PM: Kampagne „Eine Stadt für alle! Wem gehört die ABG?“ vertieft Präsenz in den Stadtteilen

Pressemitteilung vom Dienstag 30. Juni 2015

 

Aktive der Kampagne „Eine Stadt für alle! Wem gehört die ABG?“ haben diesen Samstag den 27. Juni 2015 gemeinsam mit Mieter_innen der Heinrich-Lübke-Siedlung in Praunheim und der Siedlung „Im Füldchen“ in Rödelheim die dortigen ABG-Siedlungen besichtigt. Nach Spaziergängen im Gallus, Bockenheim, Nordend, Bornheim und Offenbach sowie produktiven Gesprächen mit Anwohner_innen in Ginnheim, verbreitert die Kampagne ihr Netzwerk durch Kontakte zu Aktiven in vielen Stadtteilen. Im Austausch mit ABG-Mieter_innen wurde die gewinnorientierte Geschäftspolitik der ABG und ihrer Tochtergesellschaften deutlich. Durch Neubau im hochpreisigen Segment wird Wohnraum nur für Besserverdienende geschaffen und Geringverdienende sowie Sozialhilfeempfänger_innen rücksichtslos verdrängt. Widerstand gegen einzelne Baumaßnahmen sowie steigende Mieten und Nebenkosten wird repressiv beantwortet.

Exemplarisch stehen dabei die beiden an diesem Wochenende besuchten Siedlungen. Während die Sanierung im Bestand in der Heinrich-Lübke-Siedlung als Musterprojekt für partizipative Sanierungsarbeiten angekündigt wurde, kämpfen die Bewohner_innen mit vielen Verschlechterungen: Beispielsweise berichten diese von steigenden Mieten sowie Nebenkosten, Grünflächen werden zwecks Nachverdichtung im gehobenen Preissegment überbaut und die seit 5 Jahren andauernden Bauarbeiten bringen die Bewohner_innen an ihre Belastungsgrenze. Ein Mieter berichtet: „Wir sind hier mit den Nerven am Ende.“ In der ABG-Siedlung „Im Füldchen“ in Rödelheim wird günstiger Wohnraum derzeit buchstäblich vernichtet. Über 200 ehemalige Sozialwohnungen, die 2012 aus der Sozialbindung gefallen sind, werden komplett entmietet und derzeit für einkommensstarke Mietparteien umgebaut und teilweise zusammengelegt. Die Kernsanierung der sieben Wohnblöcke hat bereits begonnen und wird nach Fertigstellung voraussichtlich zu Mietpreisen von ca. 12 Euro pro Quadratmeter führen. Auf diese Weise forciert die städtische Wohnungsgesellschaft einen Austausch der gesamten Bewohnerschaft, die sich die neuen Mietpreise mehrheitlich nicht leisten kann.

Janosch Vellmer von der Kampagne „Eine Stadt für alle!“ sagt dazu: „Es ist erschreckend zu sehen, mit welcher Konsequenz die ABG als städtisches Unternehmen Aufwertungsmaßnahmen durchsetzt und dabei Verdrängung von weniger wohlhabenden Menschen nicht nur in Kauf nimmt, sondern aktiv vorantreibt. In Frankfurt, wo günstiger Wohnraum so knapp ist, ist diese auch von der Stadtpolitik getragene Praxis ein Skandal. Wir werden unsere Vernetzung mit Aktiven in den Stadteilen fortsetzten, um dieser Entwicklung entgegenzutreten.“

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