Pressemitteilung vom Dienstag 16. Juni 2015
Am vergangenen Sonntag – 14. Juni – wurde im Rahmen der „Eine Stadt für Alle“-Kampagne auf dem Campus Bockenheim ein Grill errichtet (Impressionen dazu: hier). Bis spät in den Abend kamen dort Menschen zusammen, die sonst nicht zusammen kommen: Studierende, Anwohner*innen, Passant*innen und Freund*innen der Grillkultur. Wir unterhielten uns, machten Musik, spielten Fußball und knüpften neue Bekanntschaften. Kurz: Wir nutzten den Campus als einen öffentlichen Ort für alle!
Schon am Montagmorgen zeigte die Uni-Verwaltung, was sie von einem #CampusfuerAlle hält: Wo gestern noch ein Grill als Zentrum des Miteinanders stand, ragen heute nurnoch ein paar Überreste aus einer grauen Betonplatte, die jetzt eher an ein Grab erinnert. Damit haben die Verantwortlichen der Uni und der Eigentümerin des Campus – der ABG – wiedermal eindrucksvoll bewiesen, dass ihnen schon der kleinste Versuch den Campus Bockenheim als offenen Raum für alle zu erhalten ein Dorn im Auge ist. Ungeachtet allen Gelabers vom „Kulturcampus“ ist spätestens seit dem Scheitern des Philosophicums offensichtlich, dass die Verantwortlichen der ABG und der Stadt mit dem Campus Bockenheim nur eins im Sinne haben: Einen möglichst hohen Profit aus der Privatisierung des Geländes zu schlagen. Soziale, antirassistische oder kulturelle Initiativen haben in ihrem Stadt-Konzept keinen Platz. Die Interessen der Nutzer*innen und Anwohner*innen des Campus sind ihnen bestenfalls egal. Menschen sind in ihrem Kopnzept der Stadt nur von Interesse, wenn sie dazu beitragen den Reichtum des Kapital-Standorts Frankfurt zu mehren. Was das bedeutet musste kürzlich die Philosophicums-Initiative am eigenen Leib erfahren. Wo ein soziales Wohn- und Kulturzentrum entstehen sollte baut nun ein Investor hochpreisige Mietappartments, die sich die Anwohner*innen kaum leisten können. Den Bockenheimer*innen droht – wenn sich die ABG mit ihrem Vorhaben den Campus zu privatisieren durchsetzen sollte – nicht nur der Verlust ihres wichtigsten öffentlichen Raums, sondern ein weiterer Anstieg der ohnehin kaum bezahlbaren Mieten.
Wir wollen einen Campus für Alle!
Weil die ABG und die regierenden Parteien in Frankfurt lieber dem DFB das Rennbahn-Gelände schenken, als ihr eigenes Geschwätz von „Kulturcampus“ ernst zu nehmen, haben wir uns in der Kampagne „Eine Stadt für Alle“ zusammengeschlossen. Wir, das sind Anwohner*innen und Nutzer*innen des Campus Bockenheim, die sich zusammen mit sozialen Initiativen und politischen Gruppen für eine andere Stadtpolitik, für den Erhalt des Campus als öffentlichen Raum und für die Ansiedlung sozialer, kultureller und politischer Basisinitiativen einsetzen.
Wie es weiter geht mit dem Campus
Die Grill-Aktion am Sonntag den 14. Juni war erst der Anfang: Wir werden nicht warten, bis alles verkauft und eingezäunt ist. Gestern haben wir uns mit der Installation eines Grills einen Quadratmeter des Campus von der ABG zurück geholt. Weitere werden folgen!
+++Jeden Sonntag lädt die Kampagne „Eine Stadt für Alle“ zum offenen Café auf dem Campus. Kommt vorbei, bringt euch ein, bringt eure Grills mit!+++
+++Vom 25. bis 27. September 2015 veranstalten wir „Alternative Projektwerkstätten“ zur Planung der Zukunft des Campus Bockeheim.+++